Übersicht über den Kreis Beuthen - Teil 1
(aus : Topographisches Handbuch von Oberschlesien, S. 313-320 & 409-423)

1) Land, Volksstamm und Einteilung
2) Ortsliste
3) Bevölkerung und Wohnart
4) Land- und Forstwirtschaft
5) Bergbau und Hüttenwesen
6) Gewerbe
7) Kommunikationsmittel
8) Handel
9) Verwaltung
10) Kirchenwesen
11) Schulwesen

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1) Land, Volksstamm und Eintheilung desselben

    Die Schlösser Beuthen und Schwirkliniec (Neudeck), welche schon in alter Zeit als Grenzfesten Schlesiens gegen Polen gedient hatten, waren im 13. Jahrhundert Sitz einer eigene Linie der oberschlesischen Herzöge. Die Herrschaft Beuthen wurde vom Herzog Przimisl von Teschen an den König Matthias Korvinus von Ungarn abgetreten, welcher sie im Jahre 1477 an Johann von Zierotin und Fulnek verpfändete. Dieser übereignete durch eine 1498 am Tage Mathiä zu Ratibor aus gestellte Urkunde seine Pfandrechte auf die gesammte in den "Beyttener" und "Swoclenetzer" (Neudecker) Kreis eingetheilte Herrschaft an den Herzog Johann von Oppeln, welcher, wie früher schon erwähnt, den Markgrafen Georg den Frommen von Brandenburg-Hohenzollern zum Erben einsetzte. König Ludwig II. von Ungarn trat dem Markgrafen 1526 auch seine  Heimfallsrechte an der Herrschaft Beuthen ab, worauf die Herrschaft fast ein volles Jahrhundert. nämlich bis 1623, im Besitz des markgräflichen Hauses blieb, dann aber hinsichtlich der standesherrlichen Rechte an das Haus Henckel von Donnersmark gelangte, hinsichtlich der Landesherrschaft aber die Schicksale des Fürstenthums Oppeln theilend, im Jahre 1741 vom Könige von Preußen in Besitz genommen wurde.
    Der jetzige Kreis Beuthen wurde bald nach der preußischen Besitznahme Schlesiens dadurch gebildet, daß zu dem Landeskörper der alten Standesherrschaft Beuthen die anstoßenden bis dahin zum Ujester Halt, einem Bestandtheil des Fürstenthums Neiße gehörig gewesenen Dominien und Dörfer Biskupitz, Mikultschütz, Ruda, Zabrze, Zaborze und Soßnitza mit ihren Zubehörungen hinzugeschlagen wurden.
    Ungeachtet dessen war der Kreis zu Anfang dieses Jahrhunderts noch einer der kleinsten Oberschlesiens; nach den statistischen Tabellen von 1814 umschloß er nur 11 qMeilen und 20,597 Einwohner. Bei der Reorganisation des Jahres 1817 wurde ihm deshalb :
    aus dem Pleßischen Kreis Stadt und Schloß Myslowitz, Kattowitz, Schoppinitz, Roszin, Bogtschütz, Brzenskowitz, Slupna, Brzezinka und Zalenza;
    aus dem Toster Kreise Grzibowitz, Marienau, Wieschowa, Kunary, Nierade, Glinitz, Philippsdorf, Groß-Wilkowitz, Larischhof, Miedar und Rokittnitz zugelegt, wodurch der Kreis auf 14,15 qMeilen mit 25,692 Einwohnern anstieg.
    Der Kreis umschließt den mittleren Theil des früher geschilderten oberschlesischen Landrückens; obgleich nach Lage und Klima den Charakter einer Höhenlandschaft tragend, erscheint er doch nur an wenigen Stellen gebirgig, sondern meistens als eine wellige und an der Nordseite als eine flache Ebene.
    Oestlich gegen das Königreich Polen und Galizien hin, wird er durch die Brinitza und Przemsa, südlich gegen den Kreis Pleß durch die Klodnitz, westlich gegen den Kreis Gleiwitz durch eine winklige trockene Grenze und nördlich gegen den Kreis Lublinitz durch die Malapane begrenzt.
    Im Innern des Kreises pflegt man nach den vorherrrschenden Naturschätzen den Süden und Südosten des Kreises als Kohlenrevier, die Mitte desselben als Galmeirevier, den Nordosten als Waldrevier und zwei Areale im Nordwesten und Südwesten als Ackerbaurevier zu unterscheiden. Das Eisenerz, auch einer die wichtigsten Naturschätze, findet sich durch den ganzen Kreis verbreitet. Blei- und Silbererze werden im nördlichen Kreistheil in 8 Gruben gewonnen.
    Die Ablagerungen, welche den Boden des Kreises bilden, ruhen in einem Becken des Uebergangsgebirges, dessen Ränder an vereinzelten Stellen im Norden, Osten und Süden des Kreises zu Tage ausgehen. Auf diesem Grunde liegt die Steinkohlenformation im unregelmäßigen Schichten von Sandstein, mächtigen Kohlenflötzen und Thonschiefern auf. Dieselbe tritt in der ganzen Ausdehnung des südlichen Kreistheils von Westen nach Osten in vielen Punkten zu Tage oder liegt wenigstens in erreichbarere Tiefe unter der Oberfläche.
    Unmittelbar über ihr nach Norden hin zeiht sich in schmalen zu Tage stehenden Streifen die bunte Sandstein-Formation und auf diese folgt gleichfalls nach Norden hin die Muschelkalk-Formation in drei Schichtungen, deren oberste aus magnesiahaltigem Dolomit besteht. Ueber der Muschelkalkstein-Formation findet sich an vereinzelten Stellen der sogenannte Oppatowitzer Kalk als jüngste Schicht derselben Formation. In diesen Formationen finde sich die Blei-, Galmei- und Eisenerze, sowie auch der Sandstein, Kalkstein und Dolomit, welcher nicht bloß als Baustein, sondern auch zur Cementbereitung benutzt wird.
    Die höchste Erhebung bis zur Meereshöhe von 1096 Fuß bildet der Rücken zwischen Deutsch-Piekar und Nacklo; dann der Trockenberg mit 1082 Fuß; die tiefsten Senkungen der Ausgang der Przemsa in 755 Fuß Höhe; sodann der Ausgang der Klodnitz und Malapne. Der Wasserscheider zwischen den Strombecken der Weichsel und Oder zieht sich an der Ostseite des Kreises von Georgenberg über Radzionkau und Beuthen in mannigfachen Windungen nach Emanuelssegen hin.
    Die Wasserläufe des Kreises werden größtentheils von ausgehobenen Grubenwassern gebildet. Wo sie aus Kohlengruben kommen, enthalten sie freie Schwelfelsäure und sind der Vegetation hinderlich, sowie auch das Wasser für Menschen und Thiere ungenießbar wird. Wo sie aus Galmeigruben kommen, verschlemmen diese Wasser häufig ihre Ufer und angrenzenden Wiesen. Die bei den größeren Hüttenwerken überall angelegten Hüttenteiche dienen hauptsächlich zur Speisung der Dampfmaschinen.
    Das Klima des Kreises ist wegen der hohen Lage in der nördlichen Abdachung der Karpathen, auf welchen bis in den Juni hinein Schneemassen lagern, ungewöhnlich rauh. Nachtfröste im Juni oder doch ungewöhnlich kalte, die Vegetation hindernde Nächte sind nicht selten. Die Westwinde, von den waldreichen Sudeten kommend, bringen gewöhnlich Regen. Die nordöstlich angrenzende große Ebene Polenes und Rußlands läßt die von dorther kommenden rauhen Luftströmungen, welche sich auf ihrer weiten Reise aller Feuchtigkeit entledigt haben, kalt und trocken hereinblasen. Aehnlich verhalten sich die viel selterneren Nordwinde. Zerstörende Gewitter und Hagelschläge treten häufig, aber unregelmäßig ein. Die mittlere Jahrestemperatur wird zu 4,6 Grad Reaumur und der Regenfall zu 23 Pariser Zoll angegeben. Frühjahr und Sommer sind spät und kalt; der Herbst ist meist regelmäßig, ziemlich trocken und den Erntearbeiten günstig.
    Der auf der Oberfläche zu Tage stehende Boden bietet wenige Verschiedenheiten dar. Seine Bestandtheile sind überall Thon und Sand; je nachdem dieselben vorherrschen ist der Boden schwerer oder leichter; meist 6-8 Zoll, selten 1 Fuß mächtig. Der magere Thonboden herrscht vor. Sein Sandgehalt besteht aus unlöslichen Quarzkörperchen von häufig mikroskopisch feinen Dimensionen, mit etwas Glimmergehalt, dessen Antheil an Kali und Magnesia ihm einige Fruchtbarkeit giebt. Unter dieser Krume lagern weithin über den ganzen Kreis undurchlassende lettige und thonige Massen oder Sand, welcher, mit Wasser getränkt, keine Feuchtigkeit mehr durchläßt. Wo dieser Sand mit geringen thonigen Bestandtheilen vermischt ist, bildet er die sogenannte Kurzawka, ein schwimmendes Erdrich, welches gegen die Oberfläche wasserdämmend wirkt und bei starkem Druck sich in fließende Bewegung setzt. Sandige Hügel finden sich überall, im Norden herrscht der Stand durchaus vor, und ausgedehnte Strecken haben absoluten Waldboden.
    Die Einwohnerschaft des Kreises, welche 1781 erst 12,319 Seelen betrug, 1806 aber auf 21,038 gestiegen und während der Befreiungskriege auf 20,597 gesunken war, hat sich seitdem durch die Segnungen eines anhaltenden Friedens und durch die mächtige Aufnahme der berg- und hüttenmännischen Industrie in staunenswerther Weise gehoben. Nach der im December 1861 vorgenommenen Zählung waren (wie nachstehendes Tableau ergiebt) 145 Civil- und 81 Militärpersonen, zusammen 145,735 Einwohner vorhanden. In dem Triennium 1858-61 betrug die Zunahme 11,414 Köpfe, also jährlich 2,83 Prozent - die stärkste Zunahme, welche irgend ein Kreis der Provinz aufzuweisen hatte. In dem Zeitraum von 1817 , wo die jetzigen Kreisgrenzen festgestellt wurden, bis 1861, also in 44 Jahren, hat sich die Bevölkerung auf beinahe das Sechsfache gehoben.
       Der Nationalität nach kann man drei Hauptklassen unterscheiden. Zunächst die Reste der urpolnischen Bevölkerung, vorzüglich vertreten im Stande der bäuerlichen Grundbesitzer und der kleinen Stadtbürger. Dieses nationale Bevölkerungs- Element wird periodisch verstärkt durch polnische Einwanderer sowohl aus den polnischen Kreisen Oberschlesiens, welche der gute Verdienst anlockt, als auch durch zahlreiche Ueberläufer aus dem Königreich Polen, welche sich besonders bei dortigen Rekruten-Aushebungen einzufinden pflegen.
    Die Grundlage des deutschen Elements bilden die in alter Zeit eingewanderten deutschen Familien, wozu namentlich einige Rittergutsbesitzer, halb polnisch gewordenen Kleinbürger und alte Bergmannsfamilien zählen; sie haben durch die neue Einwanderung aus allen Theilen Preußens und Deutschlands ansehnliche Verstärkung erhalten. Zu den polnischen und deutschen Einwanderern gehört die große Menge der Handarbeiter, Gruben- und Hüttenbeamten und Gewerbetreibenden.
    Endlich unterscheidet sich die nach der unten folgenden Tabelle zu 5549 Seelen angewachsene Judenschaft, welche sich ebenfalls des Deutschen als Muttersprache bedient, jedoch meistens auch des Hebräischen und Polnischen mächtig ist.
    Diese Volkselemente wohnen vermischt : doch ist das Deutsche im Süden; das Polnische im Norden des Kreises mehr vorherrschend. In den katholischen sowohl wie in den evangelischen Kirchen wird polnisch und deutsch gepredigt; in den evangelischen Schulen wird nur das Deutsche als Unterrichtssprache gebraucht. Unter den größeren Städten Oberschlesiens hat sich in der Stadt Beuthen das Polnische noch am meisten erhalten und ausgebildet; es wird dort auch Manches in polnischer Sprache gedruckt.
    Die erste deutsch Einwanderung ist hauptsächlich den Markgrafen von Brandenburg zu verdanken, welche den Bergbau mit aller Kraft und großen Summen förderten, durch hierher entsendete Berglaute und Techniker denselben auf die Höhe der damaligen Zeit brachten und die Städte Georgenberg und Tarnowitz gründeten. In den Jahren 1559-61 gelangte die Bleiproduktion auf 13,00 Centner, die Silberproduktion auf 5000 Mark jährlich und auch der Galmeibergbau nahm in Radinkoff (Radzionkau), Boberkowsky (Bobrek), Silberberg (Strosseck), Tzhuybar (Czuppars bei Radzionkau), Repen (Repten), Ptakowsky (Prakowitz) und im Beuthener Sradtwalde seinen Anfang. Damals und noch mehr in neuerer Zeit, nachdem 1750 auf Brandenburg-Grube bei Ruda der Steinkohlenbergbau eröffnet war, nachdem im Anfang dieses Jahrhunderts durch den Minister von Reden auf Königshütte der Hohofenbetrieb mit Dampfkraft und vor zwanzig Jahren der gewaltige Aufschwung des Galmeibergbaues begonnen hatte, entstanden durch Gruben und Hütten eine Menge neuer Wohnplätze, welche von ärmlichen Rothdächern, unter denen die ersten Arbeiter sich vor den rauhen Stürmen schützten, allmählich zu blühenden Gemeinden emporwuchsen, so daß neben den alten Städten und Bauerndörfern eine noch größere Anzahl von Gruben-Etablissements und Hüttenorten entstanden sind, welche in der Häuser- und Einwohnerzahl hinter den alten Ortschaften keineswegs zurückstehen.
    Gehen wir nun zur Eintheilung des Kreises über, so hat zuvörderst die uralte Territorialangehörigkeit, wonach der Hauptkörper des Kreises die alte Standesherrschaft Beuthen bildete, während die südöstliche Region die vom Fürstenthum Pleß herrührende, mit gewissen Hoheitsrechten ausgestattete Herrschaft Myslowitz ausmachte, im Westen aber Zabrze mit großen Territorien zum Fürstenthum Neisse, Wieschowa mit seinen Umgebungen zum Fürstenthum Oppeln gehörte, immer noch eine gewisse Bedeutung.
    Die Standesherrschaft Beuthen, deren politischen Rechte vermöge der darüber in dem gräflichen Hause Henckel von Donnersmark bestehende Hausgesetze von dem jemaligen Senior unter den beiden Hauptlinien der Familie ausgeübt werden, theilt sich hinsichtlich des Güterbesitzes nach diesen Linien in zwei Verbände.
    Die evangelische Linie, gegenwärtig der Graf Guido Henckel von Donnersmark, besitzt als Fideicommiß die Rittergüter Neudeck mit Brinitz, Alt-Chechkau, Orzech, Trockenberg, Rudypiekar, Klein-Zyglin und Truschütz, welchen als neues Fideicommiß Alt-Tarnowitz, Oppatowitz und Koslowagura hinzutreten; als Allode Kamien, Chropaczow, Makoschau, Schwientochlowitz, Alt-Repten, Neu-Repten, Stollarzowitz, Mikultschütrz, Alt-Zabrze, Zaborze, Soßnitza, Wiechowa, Ober-Heiduck, Grzibowitz und Slupna mit Brzezinka. Zu diesem Verbande (welchem noch ausgedehnte Besitzungen im Lublinitzer Kreise hinzutreten), gehörten 5 Forstreviere mit 35,618 Morgen und die Polizeiobrigkeit über 43 Ortschaften mit 35,707 Seelen, welche in 9 Polizeibezirken verwaltet sind.
    Die katholische Linie des gräflich Henckel'schen Hauses, gegenwärtig der königliche Kammerherr Graf Hugo, besitzt als Familienfideicommiß die Rittergüter Deutsch-Piekar, Roßberg, Brzezowitz, Bobrownik, Neudorf, Halemba, Radoschau, Georgenberg und den Karlshof zu Tarnowitz, als Allodium Siemianowitz, Naklo, Radzionkau, Piasetzna mit Klein-Pniowitz, Guretzko und Bielschowitz. Zu diesem ausgedehnten Güterverbande gehören 16 Forstreviere mit 45,140 Morgen (das Hypothekenbuch giebt die Reviere nach früheren Vermessungen kleiner an) Fläche und die Polizeiobrigkeit über 26 Gemeinden mit 26,628 Seelen, welche den verschiedenen Kreistheilen angehören.
    In ähnlicher Weise liegen auch die Besitzungen der beiden andern Magnaten des Kreises durch die verschiendenen Regionen desselben zerstreut. Der Major von Tiele-Winkler und seine Gemahlin besitzen in dem mittleren Kreistheile die Rittergüter Miechowitz, Rokittnitz und Ober-Lagiewnik; im südöstlichen Schloß Myslowitz, Kattowitz, Klein Dombrowka, Bgutschütz, Rosdzin, Schoppinitz und Brzenskowitz mit 15,399 Morgen Wald und der Polizeiobrigkeit über 7 Ortschaften mit 15,299 Einwohnern; außerdem aber ausgedehnte Besitzungen im Plesser und Rybniker Kreise. Die Frau Gräfin von Schaffgotsch- Godulla besitzt in der Mitte des Kreises die Rittergüter Schomberg, Bobrek und Orzegow, im Südweten Bujakow, Chudow und Klein-Paniow mit sehr zahlreichen und bedeutenden Berg- und Hüttenwerken.
    In kirchlicher Beziehung theilt sich der Kreis in die Archipresbyterate Beuthen mit 11 und Tarnowitz mit 9 Parochien; außerdem gehört die Parochie Zabrze zum Gleiwitzer, Broslawitz zum Peiskretschamer und Bujakow, sowie das Filial Makoschau zum Debenskoer Archipresbyterat, so daß wir im Ganzen 24 katholische und 4 evangelische Kirchspiel zu betrachten haben, deren einige von sehr großer Ausdehnung sind.
    In gerichtlicher und polizeilicher Beziehung theilt sich der Kreis in 19 unmittelbar unter dem Kreisgericht stehende Polizeibezirke, in den Sprengel der Gerichts-Commission Tarnowitz mit 16 und den Sprengel der Gerichts-Commission Myslowitz mit 3 Polizeibezirken, so daß 38 Polizeibezirke von sehr ungleicher Ausdehnung vorhanden sind.

3) Bevölkerung und Wohnart

    Der Kreis Beuthen ist absolut und relativ bei weitem der bevölkertste in Oberschlesien. Auch im ganzen übrigen Preußischen Staate findet sich nur ein Kreis, welcher ihn an Volksmenge übertrifft (der Kreis Breslau mit 214,686 zu größten Theile der Stadt Breslau angehörigen Einwohnern), und nur wenige Kreise kommen ihm an Volksichtigkeit nahe.
    Die Civilbevölkerung belief sich im Dezember 1861 auf 145,649 Seelen, welche sich dem Wohnorte und dem Alter nach, wie folgt, vertheilen :

Wohnort
Familien
Männer & Jünglinge über 14 Jahren
Weiber und Jungfrauen über 14 Jahren
Knaben
Mädchen
Summe
Stadt Beuthen (mit Dombrowa und Schwarzwald
2229
3482
3493
1909
1874
10758

Stadt Tarnowitz
1061
1803
1865
936
934
5538
Stadt Myslowitz
1299
1661
1809
928
930
5328
Landkreis
26008
38818
37186
23931
24090
124025
Total
30597
45764
44353
27704
27828
145649

    Hinzu kommen noch 81 Personen der Militärbevölkerung, bestehend in den Familien der hier stationirten Feldwebel, Gendarmen etc.; eine eigentliche Garnison befindet sich hier nicht.
    Da der Kreis einen Flächeninhalt von 14,15 qMeilen hat, so entfallen von der Gesammtbevölkerung mit 145,730 Seelen 10,299 auf die Quadratmeile, also mehr als das Doppelte des oberschlesischen Durchschnittes und etwa das Dreifache des Staatsdurchschnittes.
    In hohem Grade bemerkenswerth ist auch das Ueberwiegen der männlichen Bevölkerung, eine Erscheinung, welche sich nur sehr selten wiederfindet. Von 145,649 Civilpersonen sind nämlich 73,468 männlichen und nur 72,181 weiblichen Geschlechts. Bei den Unterbierzehnjährigen stehen beide Geschlechter ziemlich gleich, ja das weibliche überwiegt hier noch etwas (27,704 und 27,828), bei den Erwachsenen aber (45,764 und 44,353) sind die Männer um 1411 zahlreicher als die Frauen. Im Allgemeinen bilden die Männer 50,44 und die Frauen 49,56 Prozent der Bevölkerung. Es erklärt sich dieses Ueberwiegen der Männer durch die Anwesenheit zahlreicher auswärtiger Arbeiter, welche in den hiesigen Gruben und Hütten Beschäftigung finden und gewöhnlich nicht selten ihre Frauen in der Heimath gelassen haben, und es steht hiermit das ungewöhnlich starke Ueberwiegen der weiblichen Bevölkerung, welches wir in namentlich in den Kreisen Oppeln und Rosenberg beobachtet haben, in unmittelbarem Zusammenhange.
    Wie rapide die Bevölkerung des Beuthener Kreises, welcher noch im ersten Viertel dieses Jahrhunderts, wie an Größe, so an Volksmenge hinter den meisten übrigen Kreisen Oberschlesiens zurückstand, durch den Aufschwung der Industrie gewachsen, ergeben die nachstehenden Zahlen. Die Einwohnerzahl betrug :

Jahr
Einwohnerzahl
also Zuwachs
in Prozent
1781
  12,319


1794
  17,392
  5,073
  41,18
1806
  21,038
  3,646
  20,96
1817
  27,749
  6,711
  31,89
1849
  84,794
57,045
205,57
1852
  94,081
  9,287
  10,95
1855
106,136
12,055
  12,81
1858
134,252
28,116
  26,49
1861
145,649
11,397
    8,49

Was die Wohnart anbetrifft, so bietet der Kreis, wie jede reich industrielle Gegend, die größten Gegensätze dar. Von dem Palast des Millionairs bis zur elenden Hütte, welche mehreren Familien gemeinschaftlichen Aufenthalt in einem Raume gewährt, finden sich alle Uebergangstufen vertreten. Recht wohl gebaut sind die Städte, namentlich so weit die Gebäude den letzten dreißig Jahren angehören, die großen stadtähnlichen Dörfer, unter denen Kattowitz am meisten hervorragt, und die Hüttenorte, in welchen die Fürsorge des Arbeitgebers den Arbeitern gesunde und freundliche Stätten bereitete, wie Königshütte und Godullahütte. Weniger freundlich ist der Anblick derjenigen Ortschaften, deren Einwohner nicht auf ein bestimmtes industrielles Etablissement, sondern auf Arbeit, wie sie sich bietet, angewiesen sind, und an deren materiellem Wohlsein daher kein bestimmter Werksbesitzer Interesse hat; der Norden und theilweise auch der Westen und Süden des Kreises haben endlich Wohnorte aufzuweisen, welche auf der niedrigsten Stufe stehen und den schlechtesten in ganz Oberschleien gleichkommen. Im Allgemeinen steht der Kreis in dieser Beziehung jedoch über der Mittelmäßigkeit.

4) Land- und Forstwirthschaft

    Da die Bedeutung des Beuthener Kreises wesentlich auf seinen unterirdischen Schätzen und auf der Indistrie, welche diese zu Nutze macht, beruht, die Boden- und klimatischen Verhältnisse auch dem Ackerbau im Allgemeinen wenige günstig sind, so spielt die Landwirthschaft hier nur in sofern eine wichtige Rolle, als sie der zahlreichen und mit den nöthigen Zahlungsmitteln versehenen Einwohnerschaft den überwiegenden Theil ihres Nahrungsbedarfs liefert und als ihr der größte Theil des Verdienstes der Berg- und Hüttenarbeiter bei der Anschaffung jener Bedürfnisse wieder zufließt.
    Im Ganzen bildet die Landwirthschaft die Hauptbeschäftigung für 2120 Eigenthümer und 56 Pächter mit 11,332 Frauen, Kindern und Angehörigen. Hülfspersonal sind 165 Inspectoren, Verwalter und Aufseher, 29 Wirthschafterinnen, 1828 Knecht und Jungen, 1964 Mägde, 978 Tagelöhner und 1178 Tagelöhnerinnen. Es sind die in Allem 19,650 Personen oder etwas 13 ½ Prozent der Gesammtbevölkerung. Da nun im Preußischen Staate durchschnittlich 40 ½ Prozent der Volksmenge die Landwirthschaft als Hauptgewerbe treiben, dies aber im Beuthener Kreise nur bei 13 ½ der Fall ist, so stellt sich die ernorme Differenz von 27 Prozent heraus. Dagegen bildet die Zahl derer, welche die Landwirthschaft als Nebengewerbe treiben, im Durchschnitte des Preußischen Staates 10,0 Prozent, im Beuthener Kreise (3172 Eigenthümer und 428 Pächter mit 13,677 Frauen, Kindern und Angehörigen, zusammen 17,277 Personen) 11 4/5 Prozent, das Verhältnis ist also hier ziemlich Normal.
    Der Dominialbesitz im Kreise ist ein ziemlich geschlossener, ja er befindet sich der Hauptsache nach nur in einigen wenigen Händen. Es besitzen :


Morgenzahl
% des Dominialbesitzes
% des ganzen Areals
Graf Henckel von Donnersmark, Neudecker Linie 65.705
33,70
20,96
Graf Henckel von Donnersmark, Siemianowitzer Linie
54.945 1/2
28,18
17,52
Major von Tiele-Winckler und Gemahlin
23.372
11,99
  7,45
Gräfin Schaffgotsch
11.427 5/6
  5,86
  3,64
Graf Ballestrem
  7.617
  3,91
  2,43

    Fünf Eigenthümer haben sonach 83,64 Prozent des Dominialbesitzes und 52,00 Prozent des gesammten Kreis-Areals inne.
    Im Ganzen sind 62 Güter von 600 Morgen und darüber, 9 Güter von 300-600 Morgen, 490 Höfe von 30-300 Morgen, 2824 Stellen von 5-30 Morgen, 2188 Kleinstellen von weniger als 5 Morgen, zusammen 5572 Besitzungen mit 313,555 Morgen vorhanden.
    Der Ackerboden besteht, wie wir schon oben dargestellt haben, durchgängig aus Thon und Sand. Im Norden des Kreises sind die sandigen Diluvialmassen am mächtigsten. Die physikalischen Eigenschaften des geschilderten Ackerbodens sind bekanntlich für den Landbau äußerst ungünstig. Durch den feinen Sand werden selbst schon bei dem geringsten Regen fast alle Poren des Bodens zugeschwemmt und die Kruste, welche sich danach bildet, läßt das Wasser eben so wenig verdunsten, als der gleichartige und feste Untergrund es durchführt. Es dauert durchschnittlich wohl 6 bis 8 Tage, ehe das Feld trocknet und Risse erhält. Folge davon ist die lange Unthäthigkeit, die, namentlich im Frühjahr durch die äußerst spät eintretende Vegetation, für den Landmann sehr empfindlich wird.
    Ueberdies sind große Strecken durch den Bergbau und Hüttenbetrieb in ihrer Fruchtbarkeit völlig vernichtet. Da, wo die Oberfläche nach nutzbaren Mineralien durchwühlt ist, und da, wo große Wälle theils tauben, aus der Erde geförderten Gesteins, theils durchglühter Schlacke aufgeschüttet sind, ist jede Vegetation verschwunden.
    Die Erzeugnisse des Ackerbaus sind die in Deutschland gewöhnlichen. Von den Getreidearten werden Roggen, Weizen, Gerste und Hafer gebaut; ihr Ertrag reicht aber bei weitem nicht hin für den Bedarf der großen hier lebenden Menschenmenge. Von Hackfrüchten werden fast nur Kartoffeln gebaut, denn sie bilden die Lieblingsnahrung der Arbeiterbevölkerung: auch sie reichen für den Bedarf nicht hin. Gemüse, Obst und Wein kommen nur an sehr vereinzelten Stellen, bei besonders künstlicher Pflege, vor. Von Handelsgewächsen wird, namentlich in neuerer Zeit auf großen Rittergütern, nur Raps gebaut. Die Erzeugung von Klee hat sehr an Ausdehnung gewonnen. Da Heu ist auf Rustikalwiesen meist sauer und schlecht, dagegen cultiviren die Rittergüter jetzt schon den Wiesenbau.
    Hinsichtlich der Bewirthschaftungsweise sind große und kleine Güter streng zu scheiden.
    Die letzten werden von dem polnisch redenden Oberschlesier in der Regel nach der Weise seiner Vorfahren ohne jedes System bewirthschaftet. Von einer geregelten Fruchtfolge ist nicht die Rede. Kartoffeln werden zumeist auf der ganzen Hälfte des Ackers gebaut, ihnen folgt Roggen oder auch Gerste, und nach Umständen Hafer. Der Klee wird oft rein, ohne alle Grasbeimischung gebaut; auch zweimal Winterung hintereinander wird nicht selten beliebt.
    Auf dem größeren Gütern herrscht dagegen ein mehr oder weniger ausgebildetes Fruchtwechelsystem.
    An Arbeitern für die Landwirthschaft ist in der Regel großer Mangel, da die Industrie alle arbeitenden Hände an sich zu ziehen pflegt. Es finden sich zwar auf den meisten Gütern noch Arbeiterfamilien, welche gegen freie Wohnung in herrschaftlichen Häusern verpflichtet sind, für ein bestimmten Tagelohn im Felde zu arbeiten, doch reicht dieses für den Bedarf nicht aus, zumal dergleichen Arbeiter zum Wechsel ihres Wohnortes sehr geneigt sind.
    Der Beuthener Kreis gehört mit seinen 112,887 Morgen Forstland zu den waldreichsten Schlesiens. Von den 58 Kreise ist er nach der Ausdehnung der Waldfläche der dreizehnte. Seine Forstfläche ist zusammengesetzt aus den Antheilen von 52 Rittergütern, welche, so weit sie im Zusammenhagen liegen und denselben Besitzern gehören, zu großen Forsten zusammengeschlagen sind. Dem Besitzstande nach vertheilt sich die Morgenzahl folgendermaßen.

Es besitzen :
Morgen
Graf Henckel von Donnersmark (Siemianowitz)
41,468
Graf Henckel von Donnersmark (Neudeck)
35,618
Major von Tiele-Winckler und Gemahlin
15,399
Graf Ballestrem (Ruda-Biskupitz)
  4,086
Gräfin Schaffgotsch-Godulla
  3,644
Stadt Beuthen
  3,833
Zu zwölf einzelnen Rittergütern gehören
  8,839
                                                          zusammen
112,887

    Von den Forsten sind die umfangreichsten die den Norden des Kreises einnehmende, an die Brynneker, Tworoger und Lubschauer Waldungen grenzenden, vorzugsweise Henckel-Neudeck'schen und die im Süden des Kreises belegenen, sich an die fürstlich Plessischen Waldungen anschließenden Tiele-Winckler'schen und Ballestrem'schen Forsten.
    Herrschende Holzart ist die Kiefer, welche sich nicht allein des ärmeren Diluviatbodnes, sondern auch der tragfähigeren Flächen der Steinkohlenformation bemächtigt hat. Auf diesen letztgedachten Stellen zeichnet sie sich indessen durch vortheilhaften Wuchs, hohes Alter und dauerhaftes Holz aus. Von den anderen Nadelhölzern findet sich namentlich die Fichte, welche da, wo Bergbau und Hüttenbetrieb ihr noch nicht allzu nahe gerückt sind, eine ganz besondere Vollkommenheit erreicht. Auch die Tanne und hier und da der Lärchenbaum kommen vor. Von Laubhölzern erscheinen forstweise eingesprengt : die Eiche und Rothbuche, seltener die Esche. Die Birke ist überall sichtbar und belebt mit ihrem hellen Laube die Eintönigkeit der dunklen Nadelwälder.
    Die Hauptverwendung findet das Holz beim Bergbau und zwar als Grubenbauholz und Schnittmaterial. Auch als Kohlholz wird es bei den Holzkohlen-Hohöfen verbraucht. Die Forstwirthschaft ist im Allgemeinen geregelt.
    Die Zahl des vorhandenen Viehs beträgt nach der statistischen Aufnahme von 1861 :

Ortsbezeichnung
Pferde
Stiere &
Ochsen
Kühe
Jungvieh
Schafe
Schweine
Ziegen
Total
pro Familie zu
5 Köpfe kommen
Stadt Beuthen
457
16
328
53
9
91
40
994
-
Stadt Tarnowitz
130
3
186
-
3
71
7
400
-
Stadt Myslowitz
152
-
136
10
-
141
30
469
-
Landkreis
5193
652
13326
2726
12934
4040
804
39675
-
Summa
5932
671
13976
2789
12946
4343
881
41538
1,4
Reduciert auf Großvieh
7909
671
13976
2789
1295
869
73
27582
0,9

    Die Ungewöhnlich große Anzahl der Pferde ist durch das Bedürfniß der Gruben und Hütten hervorgerufen. Die vorhandenen Eisenbahnen reichen nicht aus, um die Abfuhr zwischen Gruben und Hütten zu besorgen und in Folge dessen berechnen die kleinen Wirthe ihren Wirtschaftsbetriebe auf das Halten einer großen Anzahl von Pferden, mit welchen sie Lastführen leisten. Die Hauptbezugsquelle für diese Pferde ist das benachbarte Polen. Die eigene Züchtung ist höchst mangelhaft. Bei der letzten Aushebung wurden für ein zum Kriegsdienst taugliches Pferd durchschnittlich 156 Thaler bezahlt. Für ein Arbeitspferd kann man im Durchschnitt den Preis von 75 Thalern als angemessen ansehen.
    Beim Rindvieh sind wesentlich zu unterscheiden : die Landrace und die eingeführten, auf Rittergütern gezogenen edleren Racen. Die erste ist durchgängig schlecht und in Folge des schlechten Futters und schlechter Pflege verkümmert; für Züchtung einer besseren Race fehlt es an Stieren. In den Heerden der Dominialbesitzer haben dagegen Kreuzungen der Landrace mit Schweizervieh, der Holländischen, Oldenburger und der vorzüglichen Shorthorn-Race Thiere geliefert, welche den besten beizuzählen sind. Die Milchergiebigkeit ist bei reichlicher Ernährung eine ziemlich große und es gehört eben nicht zu den Seltenheiten, daß der Bruttoertrag einer Kuh bis auf 80 Thaler gebracht wird. Mastvieh wird fast gar nicht gezogen. Die Preise von Butter und Milch sind : 1 Sgr. pro Quart Milch und 15 Sgr pro Quart Butter.
    Unter den Schweinen herrscht die schmale hochbeinige, in Polen einhemische Race vor : sie werden vom kleinen Mann häufig gehalten.
    Die Schafzucht ist im Verhältniß zur Fläche und zur Einwohnerzahl des Kreises kaum nennenwerth. Sie weicht der Rindviehzucht immer mehr.
    Nach einer von dem landwirthschaftlichen Vereine zu Beuthen abgegebenen ungefähren Schätzung vertheilen sich die 132,600 Morgen Ackerland des Kreises auf die verschiedene Kulturarten nach Prozenten und Morgenzahl, so wie dir durchschnittlichen Erträge, wie folgt :
Getreide
%
oder Morgen
liefert jeweils
Einheit
Weizen
5
  6,630
7 Scheffel
  46,410 Scheffel
Roggen
20
26,520
6 Scheffel.
159,120    "
Gerste
5
  6,630
8 Scheffel
  53,040    "
Hafer
20
26,520
9 Scheffel   38,680    "
Kartoffeln
23
30,498
60 Scheffel
1,829,880  "
Rüben, Hackfrüchte
2
  2,652
7 Centner
159,120 Centner
Raps
5
  6,630
7 Scheffel
  46,410 Scheffel
Futterkräuter
20
26,520
6 Centner
159,120 Centner

Wir können nicht umhin, zu bemerken, daß uns diese Erträge nach den besserliegenden und altkultivirten Feldmarken bemessen zu sein scheinen, und daß der Kreis wohl nicht allgemein in dem Grade, wie man dies nach einer Vergleichung dieser Sätze mit den angegebenen Erträgen anderer Kreise annehmen müßte, hinsichtlich seiner landwirtschaftlichen Production voransteht.
    Bei der Veranlagung der Grundsteuer sind etwa geringere Durchschnittsrenten angenommen : die Reinerträge wurden bei den verschiedenen Klassen des Ackerlandes zu 3 bis 90 Sgr. (durchschnittlich etwa 30 Sgr.), der Gärten zu 15 bis 90 Sgr. (durchschnittlich etwa 45 Sgr.), der Wiesen bis zu 6 bis 150 Sgr. (durchschnittlich etwa 60 sgr.), der Hutungen zu 3 bis 15 Sgr. (durchschnittlich etwa 15 Sgr.) und der Waldungen zu 1 bis 30 Sgr. (durchschnittlich etwa 15 Sgr.) pro Morgen bemessen, wonach dieser Kreis in seiner landwirthschaftlichen Kultur und Produktion zwar über den unmittelbar angrenzenden Kreisen steht, aber die mit besseren Böden ausgestatteten Kreis des rechten Oderufers und den Durchschnitt des Regierungsbezirks hinsichts des Rohertrages nicht erreicht, wogegen die Productenpreise, worauf wir unten zurückkommen, hier am allerhöchsten stehen.
    Die Kälte und Nässe des oben geschilderten Bodens, so wie die Beschaffenheit des wasserdämmenden Schichten lassen im Kreise Beuthen die Drainage ganz besonders wünschenswerth erscheinen. Bei der geringen Ertragsfähigkeit der Güter sind indessen bis jetzt nur wenige Drainagen, und zwar auf den gräflich Henckel-Neudecker und Henckel-Siemianowitzer Gütern, auf Bujakow, Miechowitz, Wieschowa, Groß-Pniow und Broslawitz ausgeführt.
    Wiesen-Bewässerungen find nur in den Gemarkungen Neudeck und Klein-Dombrowka angelegt.

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